Chronik

Name und Ursprung: Walderingthorp-Wellentrup

Wellentrup ist einer von sieben „-trup-Orten“ im Blomberger Becken, einer sehr alten Siedlungskammer mit fruchtbaren Lößböden im Südosten Lippes. Die Namensendung „-trup“ bedeutet nichts anderes als „-dorf“, was in der mittelalterlichen Form des Ortsnamens deutlich wird: 1153 hieß Wellentrup „Walderingthorp“ oder „Walderingdorp“. Dieser Name bedeutet „Dorf der Walteringe“ oder „Dorf der Leute des Walter“; mit Walter ist möglicherweise der Gründer des Ortes oder der erste Siedler gemeint. Die „trup-Orte gehören zu den ältesten Siedlungen in Lippe; ihre Entstehung wird in die Zeit der altsächsischen Besiedlung unseres Raumes (6.-8. Jahrhundert n. Chr.) datiert.

Geschichtlicher Überblick
  • ANNO 1144    

    Walderingthorp/Wellentrup wird in einer Urkunde des Klosters Gehrden bei Brakel erstmals erwähnt. Angeblich schenkte der Edle Werno von Brach, der sich auf den Kreuzzug begeben wollte, dem Kloster seine Besitzungen, darunter die Zehnteinnahmen aus Wellentrup. Später stellt sich heraus, dass die Urkunde von 1144 eine mittelalterliche Fälschung ist – dieser Tatbestand ändert aber nichts an der Zehntberechtigung des Klosters Gehrden in Wellentrup, die erst im 19. Jahrhundert abgelöst wird.

  • ANNO 1153    

    Nach einer echten Urkunde übergibt der Paderborner Bischof dem Kloster Gehrden den Zehnten zu Walderingdorp/Wellentrup. Bis ins 19. Jahrhundert stand in Wellentrup eine Zehntscheune des Klosters Gehrden, in der das Zehntkorn gesammelt wurde.

  • um ANNO 1360

    wird die Wellentruper Mühle erstmals urkundlich erwähnt. Sie befindet sich im Besitz des lippischen Landesherrn und wird an den jeweiligen Müller verpachtet.

  • ANNO 1644    

    gibt es 5 Vollspännerhöfe (große Bauern), 2 Halbspänner und 1 Großkötter (mittelgroße Bauern) sowie 13 Kleinkötter bzw. Hoppenplöcker (Kleinbauern) in Wellentrup. Die Zahl der Kleinkötterstätten erhöht sich bis 1668 auf 19. Bis 1877 bestehen 28 Höfe und Hausstätten in Wellentrup; hinzu kommt die landesherrliche Mühle.

  • ANNO 1743    

    Am Morgen des 9. Mai bricht in einem Backhaus ein Brand aus. Durch starken Wind angefacht, entsteht eine „fatale Feuersbrunst“, der 27 Häuser zum Opfer fallen.

  • ANNO 1808    

    Aufhebung der Leibeigenschaft durch die Fürstin Pauline; die Bauern werden persönlich frei. Erst ab 1838 können die Bauern die Abgaben und Dienste, mit denen ihre Höfe belastet sind, gegen Geldzahlungen ablösen.

  • ANNO 1817    

    Der Wellentruper Bauer Heinrich Philipp Ottomeyer verfaßt einen „Aufruf an meines Vatterlands Bauern“, in dem er die Vorherrschaft des Adels in Frage stellt und das Wahlrecht für die bäuerliche Bevölkerung fordert.

  • ANNO 1843 -45   

    Aufteilung und Privatisierung der Wellentruper „Gemeinheiten“ (gemeinschaftlich genutzte Weideflächen) im Schwarzenbruch, auf der Lohheide und im Kockelbruch

  • ANNO 1866    

    Der „Oeconom“ (Landwirt) Friedrich Ottomeyer schafft zwei englische Dampflokomobilen an, um damit im Lohn zu dreschen und Holz zu sägen. Daraus entsteht eine der ältesten Landmaschinenfabriken in Westfalen. 1877 siedelt die Firma Ottomeyer nach Steinheim um, wo sie noch heute besteht.

  • ANNO 1874    

    Ausbau der „Gemeindechaussee“ im Zuge der heutigen Ortsdurchfahrt (Istruper Straße). Bis dahin musste der Durchgangsverkehr die alte, unbefestigte „Rampenstraße“ benutzen, die nördlich um das Dorf herumführte.

  • ANNO 1888    

    Gründung der Molkerei Wellentrup, der ältesten genossenschaftlichen Molkerei in Lippe. Die Molkerei befindet sich bis 1949 im Gebäude der früheren Maschinenfabrik Ottomeyer („Alte Molkerei“, Istruper Str. 74)

  • ANNO 1956    

    Mit „honny-ponny“, einem neuartigen Erfrischungsgetränk aus Buttermilch, Zitronenextrakt und Kohlensäure, gerät die Molkerei Wellentrup in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Sie muss sich mit der Molkerei Detmold zusammenschließen und den Betrieb in Wellentrup einstellen.

  • ANNO 1970    

    Wellentrup wird im Zuge der Gebietsreform nach Blomberg eingemeindet.

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